Nachhaltige Häuser aus Plastikmüll: Zwei junge Frauen aus dem RBRS-Land kämpfen gegen die Plastikflut

Plastik ist ein riesen Problem - laut Plastikatlas 2019 produziert jeder Deutsche im Jahr 38 Kilogramm Plastikmüll. Das meiste davon sind Verpackungen und Einwegprodukte und die landen weltweit besonders häufig an den Stränden.

© Mango Tree Ecohostel

Das sieht nicht nur blöd aus, es schadet auch der Umwelt und genau dagegen wollen gleich zwei junge Frauen aus dem RBRS-Land was unternehmen: Die 21-jährige Leonie Deimann aus Bad Münstereifel (Project Wings) und die 20-jährige Antonia Kassen aus Bonn (Mango Tree Ecohostel). Aus sogenannten Ecobricks, Plastikflaschen, die mit Plastikmüll voll gestopft werden, sollen nachhaltige Häuser und Hostels entstehen. Dafür werden aufgesammelte Plastikreste gereinigt und so lange in die Flaschen gestopft, bis sie so hart sind, dass man sie wie Ziegelsteine zum Bau von Häusern verwenden kann.

Project Wings und das Recyclingdorf

Das größte Recyclingdorf der Welt soll auf der indonesischen Insel Sumatra entstehen. Das ist der Plan von Leonie Deimann und ihren Mitstreitern von Project Wings. Weil die Themen Mülltrennung und Vermeidung von Plastik in der Region kaum oder nur in sehr geringem Umfang eine Rolle spielen und dort auch nicht wirklich über das Thema aufgeklärt wird, hat das Team von Project Wings das Projekt „Recyclingdorf“ ins Leben gerufen.

© Project Wings
© Project Wings

Zusammen mit sechs einheimischen Kooperationspartnern soll ein komplettes Dorf aus altem Müll gebaut werden, um die Menschen einer ganzen Region einerseits für das Thema zu sensibilisieren und andererseits den anfallenden Müll sinnvoll zu verwenden. Für ein Haus braucht man zwischen 10.000 und 15.000 gefüllte Flaschen und um die herzustellen, wird die einheimische Bevölkerung mit ins Boot geholt. Dabei kommt ein Pfandsystem zum Einsatz: Die Menschen vor Ort sammeln den Müll von den Stränden, aus den Wäldern und Flüssen auf, stopfen ihn in die Flaschen und tauschen den fertigen Ecobrick dann bei Project Wings gegen Geld ein. Bis Ende 2021 entstehen in dem Ort Bukit Lawang 17 Bungalows aus Ecobricks. Damit können mehr als 250 Tonnen Plastikmüll sinnvoll recycelt werden. Leonie und das Team von Project Wings freuen sich über Unterstützung. Wer mehr erfahren oder spenden will, findet weitere Informationen auf der Website von Project Wings (Link).

© Project Wings
© Project Wings

Im Einklang mit der Natur Urlaub machen im Mango Tree Ecohostel

Antonia Kassen wollte schon immer was Eigenes gründen und das sollte mit Recycling zu tun haben. Während sie auf den Philippinen in einer Tauchschule jobbte, verliebte sie sich in Land und Leute und hat sich zum Ziel gemacht, die wunderschöne Natur vor Ort zu schützen. Gemeinsam mit zwei Freundinnen, einer Tauchlehrerin und einer Architektin, entwickelte sie dann die Idee: Wir bauen ein nachhaltiges Hostel aus Plastikmüll unter Mangobäumen mit Blick aufs Meer.

© Mango Tree Eco-Hostel
© Mango Tree Eco-Hostel

Bei dem Projekt geht es den drei jungen Frauen in erster Linie darum, den Plastikmüll vor Ort zu reduzieren und der Bevölkerung alternative Wege aufzuzeigen, wie man Plastik nutzen und vermeiden kann. Mit dem Hostel wollen sie kein neues Touristenparadies schaffen, sondern einen Ort, wo Einheimische und Touristen zusammenkommen, sich gegenseitig kennenlernen und die Natur und Kultur des Landes wertschätzen. Entstehen soll das Hostel in Dauin im Süden der Negros Island.

© Mango Tree Eco-Hostel
© Mango Tree Eco-Hostel

Antonia fliegt Ende Oktober zurück nach Dauin, um die letzten Schritte zu organisieren.Wenn alles gut läuft, fangen die Freundinnen gemeinsam mit Einheimischen und vielen freiwilligen Helfern aus der ganzen Welt schon Anfang 2020 an, das Mango Tree Ecohostel zu bauen. Dafür werden noch helfende Hände gesucht und natürlich freut sich das Team auch über Spenden für das Projekt. Wer mehr erfahren möchte, findet weitere Informationen auf der Website des Mango Tree Ecohostels (Link).

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