Der Jahreswechsel in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis
Veröffentlicht: Sonntag, 31.12.2023 09:03
Die Einsatzkräfte in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind nach eigenen Angaben für die Silvesternacht vorbereitet. Es gibt teilweise Böllerverbote und Sperrungen. Ein Überblick über das Radio Bonn/Rhein-Sieg-Land:

Nach den vielen Krawallen im letzten Jahr ist die Polizei in Bonn nach eigenen Angaben gut auf die Silvesternacht vorbereitet. Orte wie Medinghoven, Tannenbusch und auch die Bonner Innenstadt sollen vermehrt kontrolliert werden. Die Polizei wird außerdem von mehr als 100 weiteren Beamtinnen und Beamten in dieser Nacht unterstützt, um im Ernstfall schnell eingreifen zu können.
Im Zuständigkeitsbereich der Polizei Rhein-Sieg-Kreis sind zwar auch mehr Polizisten im Einsatz als an einem normalen Abend - hier wird aber auf zusätzliche Kräfte verzichtet.
Kennedybrücke wieder gesperrt
Wie schon in den vergangenen Jahren rechnet die Stadt Bonn auch in dieser Nacht wieder mit vielen Menschen, die auf der Kennedy-Brücke Silvester feiern. Die Brücke ist bei vielen Bonnern sehr beliebt, um von da aus das Feuerwerk zu beobachten. Die Stadt wird deswegen die Kennedybrücke zwischen halb zwölf und 2 Uhr für den Autoverkehr sperren. Busse, Bahnen und vor allem Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr und Rettungsdienst können in der Zeit über die Gleise auf der Brücke fahren. Die Stadt bittet darum, im Gleisbereich keine Silvesterraketen oder Feuerwerksbatterien zu entzünden.
Böllerverbote in Siegburg und am Rodderberg
Auch in Siegburg darf zum Start in das neue Jahr nicht überall geböllert werden. Auf dem Michaelsberg, dem Mühlentorplatz und dem Marktplatz zum Beispiel ist Feuerwerk verboten. Grund dafür sind die Krawalle der letzten Jahre. Auch an der Goldenen Ecke, dem Europaplatz, in der Neuen Poststraße und in der Straße "an der Stadtmauer" dürfen keine Raketen und Böller verwendet oder mitgeführt werden. Mit dem Verbot will Stadt Ärger verhindern.
Der Rodderberg an der Grenze von Bonn-Mehlem und dem Rhein-Sieg-Kreis ist jedes Jahr ein beliebter Ort für viele, um dort das Silvesterfeuerwerk anzuschauen. Daran hat der Rhein-Sieg-Kreis auch nichts auszusetzen. Er erinnert nur nochmal daran: Böllern ist dort strengstens verboten. Der Rodderberg liegt mitten in einem Naturschutzgebiet und wie in allen Naturschutzgebieten ist auch hier das Zünden von Feuerwerk nicht erlaubt. Die dort lebenden Wildtiere würden dadurch sehr verängstigt, so der Kreis.
Flughafen Köln-Bonn häufig Zufluchtsort für Tierhalter
Apropos Tiere: Der Deutsche Tierschutzbund mit Sitz in Bonn ist weiterhin erklärter Gegner der Feuerwerke zu Silvester. Er fordert weiterhin ein bundesweites Böllverbot. Zwar würden Raketen, Knaller und Co. vielen Menschen Freude bereiten, viele Tier würden aber Todesangest erleiden müssen. So lange noch geböllert werden darf, gibt der Tierschutzbund Tipps für Tierhalter: etwa während der Böllerzeit alle Fenster, Türen und Rollos zu schließen. Auch ein laufender Fernseher oder abgespielte Musik könnten helfen, die Außengeräusche zu überdecken.
Viele Tierhalter sind in den letzten Jahren auch zum Flughafen Köln-Bonn gegangen, um den Knallgeräuschen zu enfliehen. "Im letzten Jahr wurden rund 15 verantwortungsvolle Hundehalterinnen und -halter mit ihren Tieren gezählt", teilte eine Flughafensprecherin mit. Ein extra "Silvesterangebot" für Tiere gibt es am Kölner Flughafen aber nicht, wie die Sprecherin betonte. Die öffentlichen Bereiche und Wartezonen stehen eben auch an Silvester wie gewohnt zur Verfügung. Das Mitbringen von Hunden ist dort grundsätzlich erlaubt. Knallerei in näherer Umgebung müssen Hund und Herrchen oder Frauchen nicht fürchten: Auf dem gesamten Flughafengelände sind Feuerwerkskörper verboten.
Polizei in Köln besonders aufmerksam
Nach dem Terroralarm für den Kölner Dom und Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr bereitet sich die Polizei auch dort auf einen Großeinsatz in der Silvesternacht vor. Besonders streng sind die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Kölner Dom. Grund ist, dass Sicherheitsbehörden Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe erhalten hatten. Nach Angaben der Kölner Polizei hatten sie sich auf Silvester bezogen. Ein 30-Jähriger wurde "zur Gefahrenabwehr" in Gewahrsam genommen. Der Tadschike wird verdächtigt, den Dom ausgespäht zu haben.
Bereits für die Weihnachtsfeierlichkeiten waren die Sicherheitsvorkehrungen für die weltbekannte Kathedrale stark erhöht worden. Für Touristen wurde der Dom vorsichtshalber geschlossen, Gottesdienste finden aber statt. An Silvester (18.30 Uhr) will der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki inmitten dieser angespannten Gemengelage mit Gläubigen eine Messe zum Jahresabschluss feiern.
Man werde sich so vorbereiten, dass man "möglichen Anschlägen" begegnen könne, hatte der Kölner Einsatzleiter der Polizei, Martin Lotz, vor dem Wochenende erklärt. Der Dom selbst sei nur sehr schwierig zu beschädigen, daher habe man auch das Umfeld im Blick. Für den Jahreswechsel sei die Polizei gut aufgestellt, "für alles, was da kommen mag", sagte er. Es könne auch sein, dass man Polizistinnen und Polizisten mit Maschinenpistolen sehen werde.
Wer verdächtige Dinge beobachte, solle sich nicht scheuen, einen Hinweis zu geben. Etwa "Menschen, die sich seltsam verhalten oder mit Gepäck rumlaufen in auffälliger Art und Weise", sagte Lotz.
Im Allgemeinen gelten zum Jahreswechsel die größten Städte im Land als Hotspots. Köln reagierte nach den Erfahrungen vor einem Jahr besonders deutlich und weist erstmals eine große Böllerverbotszone in der kompletten linksrheinischen Innenstadt aus. Rund um den Dom wird darüber hinaus erneut eine komplett feuerwerksfreie Zone eingerichtet, in der sogar Wunderkerzen verboten sind.


