ESC: Ticket-Frist endet - ORF will größere Proteste zeigen
Veröffentlicht: Dienstag, 16.12.2025 12:10

Eurovision
Wien (dpa) - Wer den Eurovision Song Contest (ESC) 2026 in Wien live erleben will, muss sich beeilen. Die Frist für die Registrierung als Ticket-Interessent laufe am 18. Dezember ab, betonte ORF-Intendant Roland Weißmann. Es kommen rund 90.000 Tickets zum Verkauf.
Neben den Halbfinals am 12. und 14. Mai sowie dem Finale am 16. Mai gibt es jeweils noch eine Evening Preview Show und eine Afternoon Preview Show. Die Preise reichen von 15 Euro bis 360 Euro. Die Sicherheit vor und in der Stadthalle, die bis zu 16.000 Besucher fasst, werde groß geschrieben, hieß es beim ORF.
ORF wird auf «künstlichen Applaus» verzichten
Der Sender erklärte zum Umgang mit etwaigen Protesten gegen die Teilnahme Israels am ESC, dass er zumindest größere Missfallens-Kundgebungen nicht ausblenden werde. Der ORF sei als öffentlich-rechtlicher Sender dem Journalismus auch in einem Unterhaltungs-Event verpflichtet, sagte ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz. «Wir werden zeigen, was ist».
Wie immer gehe es aber um Einordnung und die Verhältnismäßigkeit. Bei kleineren Protestgruppen, die trotz jubelnder Mehrheit Aufmerksamkeit erringen wollten, müsse man nicht jeden Demonstranten ins Bild bringen. Eine akustische Verfälschung werde es nicht geben. «Wir werden keinen künstlichen Applaus irgendwo drüberlegen», ergänzte Groiss-Horowitz.
ORF-Chef: «Wir vermissen euch alle»
Die Vorbereitungen auf den ESC im Mai 2026 in Wien waren bisher von der Debatte um die Teilnahme Israels geprägt. Spanien, Slowenien, Irland, Island und die Niederlande werden aus Protest gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg nicht zum größten Musikwettbewerb der Welt kommen.
ORF-Intendant Roland Weißmann bedauerte die Absage. «Wir vermissen euch alle.» Aber die Tür stehe offen, und er hoffe, dass die fünf Länder am ESC 2027 wieder teilnehmen werden. Trotz der Debatte um Israel sei die Europäische Rundfunkunion (EBU) als Dachorganisation öffentlich-rechtlicher Sender «vital», auch wenn man von einer «gewissen Krise» sprechen könne, so Weißmann.
ESC-Grundidee war die Völkerverständigung
Die Liste der teilnehmenden Länder beim 70. Eurovision Song Contest (ESC) in Wien ist inzwischen komplett. Unter den 35 teilnehmenden Sendern aus ebenso vielen Ländern sind als Rückkehrer Rumänien, Bulgarien und Moldau. Beim ESC in Basel hatten 37 Länder um die Stimmen von Jury und Publikum gekämpft.
Wien ist zum dritten Mal nach 1967 und 2015 Gastgeber der Musikshow. 2025 verfolgten den ESC in Basel weltweit rund 170 Millionen Menschen am TV, auf Social Media wurden zwei Milliarden Kontakte verzeichnet. Der Gesangswettbewerb war nach dem Zweiten Weltkrieg zur Förderung der Völkerverständigung ins Leben gerufen worden.



