Jugendamt in Sankt Augustin bemerkt Missbrauch nicht

Das Jugendamt in Sankt Augustin fordert vom Land NRW schärfere Regeln für die sogenannte "Pflegeerlaubnis" für Kinder und will selber alle derartigen Fälle überprüfen. Zuerst hatte der WDR über einen mutmaßlichen Missbrauch einer damals 12-Jährigen in Sankt Augustin durch ihren Pflegevater berichtet. Demnach hätten die Mitarbeiter des Jugendamts laut Staatsanwaltschaft den möglichen Missbrauch des Kindes trotz Hinweisen jahrelang nicht bemerkt.

© Stefan Knauf (Wikimedia Commons)

Das junge Mädchen war 2010 nach Sankt Augustin gekommen, zu einem Bekannten der Mutter. Mit ihr hatte es zuvor immer wieder Streit gegeben. Nach einem guten Start soll sich der Mann ihr immer mehr genähert haben, dann sei es zu Übergriffen gekommen. Neun Jahre lang soll sich sich der Mann immer wieder an ihr vergangen haben, hieß es in dem Bericht. Eine Sprecherin der Stadt bestätigte den Sachverhalt gegenüber Radio Bonn/Rhein-Sieg. Schon 2009 war wohl ein Verfahren wegen Missbrauchs gegen den Mann eingestellt worden. Eine Warnung des Jugendamtes in Emden, dort wohnt die Mutter, führte nicht dazu, dass das Mädchen von dem Pflegevater getrennt wurde. Der Grund: Der Mann ist nur Pflegeperson, hat also kein Sorgerecht. Die Pflegeerlaubnis sei aber rechtlich nur schwer zu untersagen gewesen, so die Stadt Sankt Augustin. Nach Angaben der Stadt soll das Jugendamt jetzt aber alle Fälle überprüfen. Die Stadt hat sich auch an das Land gewandt, um die Voraussetzungen für solche Pflegeerlaubnisse zu verschärfen. Der mutmaßliche Täter ist inzwischen verstorben, kurz vor einem Gerichtsprozess. CM


+++Aktualisiert mit der genauen Quelle des ursprünglichen Berichts+++

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