Tod von «Harry und Sally»-Regisseur: Sohn unter Mordverdacht
Veröffentlicht: Montag, 15.12.2025 19:05

«Trauriger Tag in Hollywood»
Los Angeles (dpa) - Nach dem Tod von US-Regisseur Rob Reiner, der vor allem mit dem Kultfilm «Harry und Sally» weltberühmt wurde, und seiner Ehefrau Michele steht ein gemeinsamer Sohn unter Mordverdacht. Der 32 Jahre alte Nick Reiner sitze in Haft und müsste für seine Freilassung eine Kaution von vier Millionen US-Dollar (etwa 3,4 Millionen Euro) hinterlegen, sagte der Polizeichef von Los Angeles, Jim McDonnell, bei einer Pressekonferenz. Weitere Informationen - etwa zu einem möglichen Motiv - teilte er zunächst nicht mit.
Rob Reiner und seine Frau Michele waren am Sonntag tot in ihrem Haus in Los Angeles aufgefunden worden. Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, bestätigte den Tod des Paares, zudem zitierten US-Medien übereinstimmend aus einer Mitteilung der Familie: «Mit tiefster Trauer geben wir den tragischen Tod von Michele und Rob Reiner bekannt. Wir sind untröstlich über diesen plötzlichen Verlust und bitten in dieser unvorstellbar schweren Zeit um Wahrung unserer Privatsphäre.»
Die LAPD hatte zunächst nur bestätigt, dass zwei Tote im Haus von Reiner gefunden worden seien und eine Mordkommission die Ermittlungen übernommen habe. Bei der Pressekonferenz bestätigte Polizeichef McDonnell dann aber auch die Identitäten von Reiner und seiner Frau. Rob Reiner war 78 Jahre alt. Zum Alter seiner Frau Michele, die als Fotografin gearbeitet hatte, gab es unterschiedliche Angaben von 65 bis 70 Jahren. Sohn Nick Reiner hatte in der Vergangenheit immer wieder öffentlich über seinen Kampf mit einer Drogensucht gesprochen.
Die beiden Toten sollen mit Stichverletzungen gefunden worden sein, berichteten die US-Sender NBC und ABC übereinstimmend. US-Medien berichteten von einem großen Polizeiaufgebot vor dem Haus des Regisseurs im Stadtteil Brentwood. «Ein trauriger Tag in Hollywood», schrieb das Branchenmagazin «Variety» – «ein unfassbarer, verstörender und komplett schockierender Tag».
Hollywood und Politik trauern
Schauspieler und Politiker zeigten sich zutiefst betroffen und schockiert. «Michelle und ich sind untröstlich über den tragischen Tod,» schrieb der frühere US-Präsident Barack Obama auf der Plattform X. Die frühere US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom und die frühere Anführerin im US-Repräsentantenhaus Nancy Pelosi sprachen der Familie ihr Beileid aus.
Er sei «entsetzt» über den Tod des Regisseurs und seiner Frau, schrieb der Hollywood-Schauspieler Elijah Wood auf der Plattform X. Ähnlich äußerten sich die Schauspieler James Woods und Roseanne Barr auf X.
Schauspielerin Kathy Bates sagte, sie sei «absolut niedergeschmettert». Reiner sei «brillant und liebenswert» gewesen. Ihre Kollegin Jamie Lee Curtis sagte, sie sei «schockiert», und der US-Schriftsteller Stephen King beschrieb Reiner als «wunderbaren Freund, politischen Verbündeten und brillanten Filmemacher». Er sei ein großer Fan von Reiner gewesen, schrieb der US-Schauspieler Ben Stiller. «Er hat eine der bedeutendsten Filme für meine Generation gemacht.»
«Rob Reiner ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte von Film und Fernsehen. Sein Einfluss auf die amerikanische Kultur kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden,» sagte Sean Astin, der Vorsitzende der US-Schauspielgilde, in einer Mitteilung.
Einer der gefragtesten Regisseure
Mit Filmen wie «Stand By Me - Das Geheimnis eines Sommers», «Harry und Sally», «Misery», «Die Braut des Prinzen» und «Eine Frage der Ehre» stieg Reiner in die Riege von Hollywoods gefragtesten Regisseuren auf. Immer wieder arbeitete er auch als Schauspieler.
In Hollywood-Kreisen war Reiner als streitbarer Liberaler bekannt. So machte er sich 1998 in einer Volksabstimmung für eine höhere Tabaksteuer in Kalifornien stark. Zudem kämpfte der vierfache Vater jahrelang für die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe.






