100 Jahre Disney
Veröffentlicht: Montag, 16.10.2023 12:53
Der 16.Oktober 1923 gilt als Gründungsdatum der Disney Filmstudios. Gegründet als „Disney Brothers Cartoon Studio" schaffen die Brüder Walt und Roy eines der bekanntesten Filmstudios der Welt. TV Tipper Sven Jaworek nimmt euch diese Woche mit auf eine kleine Geschichtsreise durch 100 Jahre Disney.

Der 1.Film
Micky Mouse unterwegs auf einem Raddampfer - Steamboat Willie war der erste Zeichentrickfilm für`s Kino. Der geht etwas mehr als 7 Minuten und besteht aus 24 Bildern pro Sekunde. Jedes Einzelbild ist nur für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen. Über 10.000 Einzelbilder mussten gezeichnet werden, mit der Hand natürlich. Und was heute nicht mehr groß erwähnenswert ist aber für die damalige Zeit ein Novum war: es gibt Musik im Film und Micky Mouse pfeift. Bild und Ton mussten also synchron übereinander gebracht werden. Durch den Erfolg dieses Films wurde Micky Mouse zur Disney Gallionsfigur.
Steamboat Willie ist der erste Kinofilm aus dem Hause Disney
Ein paar Jahre später - 1937 - brachte Disney Schneewittchen ins Kino. Das war der erste abendfüllende Disneyfilm. Und der bestand aus fast 120.000 Einzelbildern. Jedes Bild nur ganz kurz zu sehen, jedes Bild minimal anders gezeichnet damit sich alles flüssig bewegt. Ein unvorstellbarer Aufwand.
Übrigens: nächstes Jahr bringt Disney die neuste Realverfilmung von Schneewittchen ins Kino. Mit Gal Gadot als böse Königin.
Bambi
Bambi war der fünfte Langspiel-Film und Disneys erster kommerzieller Flop. Der Film hat 2 Mio. Dollar gekostet aber nur etwas mehr als die Hälfte eingespielt. Und ursprünglich sollte Bambi auch eine Realverfilmung werden. Das funktionierte aber technisch nicht und so wurde daraus ein Zeichentrickfilm. Während der Film produziert wurde traten die Amerikaner in den Krieg ein und alle Filmproduktionen wurden gestoppt. Mit Ausnahme von Bambi. Der feierte dann im Sommer 1942 seine Weltpremiere. Übrigens nicht, wie geplant, in den USA. Denn da befürchtete Disney Ärger mit den Jägern, weil die sich durch den Film angegriffen fühlten. Die Weltpremiere stieg stattdessen in London. In die deutschen Kinos kam Bambi erst 8 Jahre später im Dezember 1950.
Bambi - Disneys erster Flop
Wer denkt, alles wo Disney draufsteht ist erfolgreich, der liegt falsch. Bambi sollte zwar der erste aber nicht der letzte Flop werden. Regelmäßig machte Walt Disney Filme, die zwar (fast) immer visionär aber nicht immer gewinnbringend waren. Anfang der 2000er: Die Kühe sind los - auch ein Flop an der Kinokasse. Sowie die neueren Realverfilmungen von Aladdin oder jüngst Arielle die Meerjungfrau blieben weit hinter dem erwarteten Erfolg zurück. Es war schon damals zur Anfangszeit so, dass Disney mehrmals knapp vorm Scheitern war weil kein Geld mehr da war. Roy Disney war für die Finanzen zuständig. Er musste immer bei den Banken um neues Geld betteln damit Bruder Walt seine Visionen realisieren konnte. Und selbst als die Walt Disney Company 1940 an die Börse ging war das ein Debakel. Von 25 Dollar pro Aktie gings erstmal runter auf 3 Dollar. Ab Ende der 60er, durch die 70er bis Mitte/Ende der 80er hatte Disney eine Durststrecke hingelegt. Die Disney Figuren galten als bieder. Und Warner Bros. machte Konkurrenz mit Bugs Bunny und Co. Ganz aktuell leidet Disney mit seiner Streamingplattform Disney+ an einem akuten Aboschwund: rund 15 Mio. Abonnenten sind im ersten halben Jahr 2023 abgesprungen. Also Disney ist auch immer eine finanzielle Baustelle.
Der König der Löwen
Es glaubte fast keiner bei Disney an ein Erfolg vom Löwen-König. Das ist übrigens der 1.Disney Trickfilm, der nicht auf einer Vorlage beruhte sondern für den ein eigenes Drehbuch geschrieben wurde. Man muss das kurz einordnen: Disney hatte in den 70ern und 80ern eine lange Durststrecke mit wenigen Knallern hinter sich. Bis 1989 das Comeback gelang mit Arielle die Meerjungfrau. Dann kam Die Schöne und das Biest, Aladdin und dann sollte eigentlich Pocahontas das nächste große Projekt werden. Und um den König der Löwen kümmerte sich dann eher Disneys B-Mannschaft. Da waren Newcomer dabei, die aber kreativ waren und ehrgeizig. Es ist dann ein Team nach Kenia gereist, hat viele Fotos gemacht um diese ganze Welt einzufangen und von dieser Reise brachten sie auch das berühmte Hakuna Matata mit.Um die Bewegungen der Tiere zu studieren wurden ein paar Wildtiere auf das Studiogelände gebracht, damit die Zeichner die Tiere beobachten konnten. Also man hatte die Landschaft, die Tiere und dann war noch die Musik entscheidend. Abba sollte ursprünglich den Soundtrack liefern, die wollten nicht - also wurde Elton John engagiert. In Zusammenarbeit mit unserem Hans Zimmer. Und all das zusammen machte aus dem B-Movie diesen großen erfolgreichen tollen Film. Woraus dann später ein Musical entstand und vor ein paar Jahren kam ein computeranimiertes Remake raus mit einer so realistischen Computeranimation wie man sie zuvor nie gesehen hat.
Ein B-Movie aus dem einer der größten Disney Erfolge wird
Disneys Realfilme
1950 erscheint "Die Schatzinsel", der erste Realfilm aus dem Hause Disney. In den 60ern folgt der nächste filmische Meilenstein. "Mary Poppins", eine Kombination aus Real- und Trickfilm. Ende der 80er Jahre dreht Disney wieder eine Kombi aus Trick und Realfilm: "Falsches Spiel mit Roger Rabbit". Und wer erinnert sich noch an die Herbie Filme? Der VW Käfer mit der Nummer 53. Später wird bei Disney eine neue Sparte aufgemacht. Die der Erwachsenenfilme. Dazu gehören dann Filme wie Splash-Jungfrau am Haken mit dem jungen Tom Hanks, Pretty Woman mit Julia Roberts, Good Will Hunting mit Matt Damon. Und mittlerweile gehören ja auch die Marvelfilme zu Disney sowie die Star Wars Reihe. Genauso wie übrigens die anderen Filme aus der Schmiede von George Lucas z.B. Titanic, Terminator, Avatar und auch die Indiana Jones Filme.
Der letzte Auftritt von Indiana Jones
Kaufrausch
Eine Shoppingtour mit Disney sieht so aus: 2006 Pixar. Aus der Schmiede kamen große Erfolge wie Toy Story und Findet Nemo. 2009 kaufte sich Disney dann Marvel. Das war ein Jahr nach dem ersten Iron Man Film. Im selben Jahr wird gedealt, dass Disney die Realfilme von Steven Spielbergs Dreamworks vertreiben darf. 2012 der nächste Einkauf - Lucasfilm - damit gehörten dann u.a. die Indiana Jones und vor allem die Star Wars Filme zu Disney.
2019 ging auch 20th Century Fox an Disney mit Meisterwerken wie Titanic und Avatar und im selben Jahr ging Disney+ an den Start. Der hauseigene Streamingdienst. Also alles, was die Kinokasse klingeln lässt gehört zu Disney. Wobei schon seit längerem nicht nur die Sonne scheint im Disneyland. Seit Avengers Endgame hat es keinen richtig guten und erfolgreichen Marvelfilm mehr gegeben. Auch an den letzten Star Wars Fortsetzungen hatten viele Fans was zu meckern. Und die ureigenen Disneyerfolge werden auch nicht mehr in Reihe produziert. Trend ist ja alte Trickfilme als Real- bzw. Halbrealfilme neu rauszubringen. Aladdin war so lala. Dumbo und Susi und Strolch waren nett anzusehen aber keine Meilensteine. Gleiches gilt für Mulan, Cruella und Pinocchio. Und ganz neu auf Disney+ gestartet: Arielle die Meerjungfrau. Dieses Remake kann man sich gut angucken, aber über solide geht das nicht hinaus. Für das erfolgsverwöhnte Disney dürfte das alles zu wenig sein.
Arielle als Live Action Remake