Bonner Razzia wegen Fluthilfe-Betrugs in drei Bundesländern
Veröffentlicht: Mittwoch, 11.12.2024 18:38
Es geht um Fluthilfebetrug und einen Gesamtschaden in Millionenhöhe. Mehr als drei Jahre nach der Flutkatastrophe ist die Bonner Polizei zu einer Razzia ausgerückt. Es wurden 18 Häuser in drei Bundesländern durchsucht, sagen Polizei und Staatsanwaltschaft in Bonn.

Zwei Frauen aus Euskirchen sind die Hauptverdächtigen
Die Ermittler stellten vor allem in Objekten in Euskirchen und Mechernich, aber auch in Kassel und Stuttgart Beweismaterial sicher: Handys, Computer, einen Tresor, etliche Dokumente und Bargeld. Hauptverdächtig sind zwei Frauen aus Euskirchen. Sie sollen in organisierter Form betrügerische Anträge auf Wiederaufbauhilfe eingereicht oder gegen Provision vermittelt haben. Der Schaden in diesen Fällen: ein hoher sechsstelliger Betrag, heißt es. Auch 20 Familienmitglieder werden beschuldigt.
Bonner Ermittlungsgruppe "Camillo" seit Januar aktiv
In dem Gesamtkomplex ermittelt schon seit Januar die Ermittlungsgruppe "Camillo" der Bonner Polizei. Sie hat es mit insgesamt mehr als 180 Ermittlungsverfahren und fast 140 Beschuldigten zu tun. Alle zusammen hätten mehr als neun Millionen Euro wegen angeblicher Flutschäden beantragt. 4,6 Millionen davon waren auch tatsächlich bewilligt worden.
Innenminister Reul gedenkt der Opfer
NRW-Innenminister Herbert Reul erinnerte heute an die dramatischen Folgen der Flutkatastrophe mit vielen Toten. Mehr als 180 Menschen starben. Unzählige kämpften um ihre Existenzen, sagte Reul. "Und in so einer Situation denken die Verbrecher nur daran, wie sie aus der Katastrophe Kapital schlagen können."
Alleine in NRW gab es 49 Todesopfer. Ganze Straßenzüge in Städten und Dörfern waren von den Wassermassen verwüstet worden. Insgesamt stehen für den Wiederaufbau 12,4 Milliarden Euro zur Verfügung. In den Flutgebieten auch im RBRS-Land sind noch lange nicht alle Schäden beseitigt.