Brennen, lass nach!: Scheidenpilz-Mittel überzeugen im Test
Veröffentlicht: Donnerstag, 31.07.2025 07:01

Von Creme bis Zäpfchen
Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Es juckt und brennt im Schritt? In der Unterhose ist außerdem ein gelblich-weißer, bröckeliger Ausfluss zu sehen? Das spricht für eine Pilzinfektion.
Übeltäter sind Hefepilze, die Teil der normalen Scheidenflora sind. Gerät die allerdings - etwa durch Stress, Antibiotika oder Erkrankungen wie Diabetes - aus dem Gleichgewicht, vermehren sich die Pilze übermäßig. Dann wird es unangenehm.
Und nun? Die erste Idee mag dann sein, einen Tampon in Joghurt zu tunken und in die Vagina einzuführen - ein Hausmittel, von dem man oft liest. Das lässt man aber lieber: Mediziner - etwa der Berufsverband der Frauenärzte (BVF) - raten davon ab. Durch einen Joghurt-Tampon kann sich eine Infektion sogar verschlimmern.
Alle Mittel schneiden sehr gut oder gut ab
Besser ist der Griff zu Cremes, Vaginaltabletten oder -zäpfchen, die es rezeptfrei in der Apotheke zu kaufen gibt. Zwölf Mittel hat sich die Zeitschrift «Öko-Test» (Ausgabe 8/25) näher angeschaut - mit diesen Fragestellungen: Überzeugen die Wirkstoffe? Und stecken kritische Substanzen in den Mitteln?
Das Ergebnis ist erfreulich: Neun Scheidenpilz-Mittel schneiden mit der Note «Sehr gut» ab, drei mit einem «Gut». Fast alle Mittel setzen auf den Wirkstoff Clotrimazol, nur eines enthält Nystatin. Fazit des von «Öko-Test» beauftragten Gutachters: Für beide Wirkstoffe ist die «klinische Wirksamkeit durch valide Studiendaten zweifelsfrei gesichert».
Einige Mittel kombinieren Tabletten, die in die Vagina eingebracht werden, mit einer Creme für den äußeren Intimbereich. Tendenziell scheine das einen besseren Therapieerfolg zu bringen, so «Öko-Test». Pauschal besser sind Kombi-Mittel damit allerdings nicht. Denn es geht laut Behandlungsleitlinie gar nicht darum, sämtliche Hefepilze in der Scheide auszurotten - sondern nur so viele, dass sich keine Beschwerden mehr zeigen. Im Zweifel gilt: Rücksprache mit Frauenarzt oder Frauenärztin halten.
Kleiner Wermutstropfen: Zwei Cremes sind mit Mineralölrückständen, sogenannten MOAH verunreinigt. Sie schneiden dennoch mit der Note «Gut» ab. Die Begründung: «Aufgrund der kurzen Anwendungsdauer der Präparate ist in unseren Augen ein gesundheitliches Risiko unwahrscheinlich», schreiben die «Öko-Tester».
Wie man einem Scheidenpilz vorbeugen kann
- Unterwäsche aus natürlichen Materialien wie Baumwolle tragen: Im Slip aus Polyester stauen sich Wärme und Feuchtigkeit schneller. So entsteht ein Klima, in dem sich Hefepilze wohlfühlen und sich schneller vermehren. Übrigens: Auch Slipeinlagen mit Kunststoffschicht können dafür sorgen, dass es im Intimbereich feuchtwarm bleibt, so «Öko-Test».
- Parfümierte Produkte und Intimdeos können die Vaginalflora stören. Besser: die Vulva nur mit Wasser reinigen. Wer sich damit nicht wohlfühlt, verwendet am besten milde, pH-neutrale Produkte, die ohne Parfüm auskommen.
- Beim Toilettenbesuch gilt: von vorn nach hinten abwischen - niemals umgekehrt. Sonst können Darmbakterien in der Scheide landen, die eine Infektion begünstigen können.
Was tun, wenn es einfach nicht besser wird?
Das Scheidenpilz-Mittel bringt nichts, das Brennen bleibt? Das spricht dafür, dass keine Pilzinfektion, sondern eine andere Erkrankung vorliegt. Tut sich nach drei Tagen nichts, ist ein Arztbesuch angesagt, rät der Berufsverband der Frauenärzte auf seinem Portal «Frauenärzte im Netz». Wann eine ärztliche Abklärung ebenfalls wichtig ist: wenn die Beschwerden erstmals auftreten oder wiederholt in kurzen Abständen.