Was die Leitzinserhöhung der EZB bedeutet
Veröffentlicht: Freitag, 29.07.2022 12:06
Der Finanztipp bei Radio Bonn/Rhein-Sieg wird präsentiert von der Sparkasse KölnBonn.

Erstmals seit elf Jahren hat die EZB, die Europäische Zentralbank vergangene Woche Mittwoch den Leitzins erhöht – von null auf 0,5 Prozent. Was das bedeutet, erklärt uns Dominik Becker im aktuellen Finanztipp.
Neuigkeiten, Tipps & Ratschläge aus der Finanzwelt. Hier geht's zu unserer Übersicht!
Die EZB reagiert mit dieser Zinserhöhung auf die stark gestiegene Inflation und möchte so die Preissteigerung besser steuern. Denn aktuell steigt die Inflationsrate im gesamten Euroraum. So lag sie im Juni in Deutschland bei 7,6 Prozent (im Euroraum insgesamt schon deutlich über 8 Prozent). Eigentlich hatte sich die EZB eine jährliche Inflationsrate von 2 Prozent zum Ziel gesetzt. Daher hat sie angekündigt, die Zinsen in den kommenden Monaten weiter zu erhöhen. Finanzexperte Maximilian Blusch erklärt, was diese Erhöhung für uns Kunden bedeutet:
1. Immobilienkredite: Hier müsst Ihr in Zukunft mit höheren Zinsen rechnen. Das bedeutet, dass bei einer zukünftigen, neuen Zinsvereinbarung Eure monatliche Rate eventuell steigt. Wenn Euer Zinssatz bei der Finanzierung Eurer vier Wände innerhalb der nächsten vier Jahre ausläuft, könnt Ihr Euch mit einem sog. „Forward Darlehen“ die aktuellen Zinsen sichern. Läuft die Zinsvereinbarung mit Eurem Institut noch längere Zeit, hilft Euch das „gute alte“ Bausparkonto. Damit haltet Ihr die heutigen Zinsen (mit dem für Euch passenden Tarif) für die Zukunft fest. So könnt Eure Immobilienfinanzierung langfristig gut planen ohne böse Überraschungen durch in Zukunft steigende Zinsen. Ich selbst habe kürzlich zwei kleine Bausparkonten bei meinem Institut mit Zinsen von unter einem Prozent abgeschlossen. Damit kann ich später anstehende Renovierungen besser „schultern“.
2. Ratenkredite: Ihr plant demnächst eine größere Anschaffung? Eventuell solltet Ihr sie vorziehen, da nicht nur die Preise für die Dinge an sich, sondern auch die Zinsen bei Ratenkrediten und Girokontoüberziehungen in der Zukunft tendenziell steigen werden.
3. Sparkonten, Tages- und Festgelder: Verschiedene Geldanlagen werden mit steigenden Zinsen wieder interessanter. Eine Orientierung über die aktuellen Anlagezinsen bieten dabei sogenannte „Zinsnavis“. Sucht solche Portale nicht irgendwo im Netz und landet womöglich bei unseriösen Anbietern. Euer vertrautes Kreditinstitut verfügt i. d.. über ein eigenes Netz europäischer Kooperationspartner für eine sichere Geldanlage im €.
4. Verwahrentgelt. Das in den letzten Monaten in der Öffentlichkeit oft diskutierte Verwahrentgelt wird bei den meisten Instituten für alle Privatkunden wegfallen. Meist „pünktlich“ ab des Datums der Umstellung.
Das ist ja für mich als Sparer auch mal 'ne gute Nachricht. Aber trotz der Zinserhöhung werde ich mit einem besseren Zins bei Tages -oder Festgeld die Inflation nicht ausgleichen können. Für längerfristige Geldanlagen führt daher kein Weg um Anlagen in Fonds und ETFs vorbei. Sprecht dazu und zu den anderen Themen mit Eurer Beraterin oder Berater Eures vertrauten Institutes.
Mehr Infos im Netz
Was bedeutet die Leitzinserhöhung?
Interessante Geldanlagen bei europäischen Banken.
Wie funktioniert ein „Forward-Kredit“?
So kann ich mir die Bauzinsen langfristig sichern.
Wie kann ich meine Kredite optimieren?
Hier gibt's nochmal alle Finanztipps zum Nachlesen und -hören!